Vorwort
Im August des Jahres 2002 verbrachten wir einen Tag mit Damian, meinem jüngsten Sohn, an der Ostsee. Es frischte auf und Karl-Peter beschloss ein letztes Mal ins Wasser zu gehen. Damian spielte am Strand. Karl-Peter forderte ihn auf mit ins Wasser zu kommen, aber Damian äußerte Bedenken. Er hatte Angst vor Krebsen. Karl-Peter beruhigte ihn. Krebse seien nicht zu fürchten. Nur vor den Schnorchelameisen müsse er sich in Acht nehmen. „Es gibt keine Schnorchelameisen!“ rief Damian aus. „Doch,“ meinte Karl-Peter, „aber im Moment nicht. Die kommen nur, wenn es geregnet hat.
Nun kam ich dazu. „Worüber streitet ihr?“ wollte ich wissen. „Es gibt keine Schnorchelameisen! Karl-Peter behauptet, hier gibt es Schnorchelameisen! Aber es gibt gar keine Schnorchelameisen!“ Damian war entrüstet. „Er glaubt mir nicht, dass es hier Schnorchelameisen gibt,“ erklärte Karl-Peter. Jetzt entbrannte eine hitzige Diskussion zwischen beiden. Karl-Peter berichtete uns alles, was er bisher über Schnorchelameisen wusste.
Sie kamen in Schwärmen. Man sah sie nur nach dem Regen. Genauer, man sah die Schnorcheln aus dem Wasser gucken, denn Schnorchelameisen sind sehr scheu. Es gelingt nur selten ein Exemplar zu fangen. Einige haben es versucht. Aber Schnorchelameisen leben nicht lange in einem Aquarium. Sie sondern einen Giftstoff ab. Wechselt man das Wasser nicht häufig genug, so sterben sie an ihrem eigenen Gift. Daher ist es besser, man lässt die Schnorchelameisen dort, wo sie sind, nämlich in der Ostsee. Wir spazierten am Strand entlang und unterbrachen Karl-Peter immer wieder. „Aber wenn sie Gift absondert, wo hat sie das dann?“ „ Vorn in ihren Kneifern. Deshalb muss man ja auch aufpassen, wenn man bei Regen badet. Die kleinen Schnorchelameisen tun noch nichts, aber wenn die großen kneifen, kriegt man Ausschlag, so wie bei Brennnesseln etwa.“ Die Diskussion war heftig entbrannt, als Damian plötzlich wütend wurde. „Was redet ihr da überhaupt. Es gibt keine Schnorchelameisen!“
vier Monate später
Karl-Peter und ich haben inzwischen beschlossen Schnorchelameisen zu produzieren, denn wir haben festgestellt, es gibt einen Bedarf. Also rufe ich Damian an. „Hallo, Damian, was weißt du über Schnorchelameisen?“ „Es gibt keine Schnorchelameisen!“ „Das habe ich nicht gefragt. Was weißt du über sie?“ „Also, sie leben in der Ostsee, haben Kneifer und man sieht sie nur bei Regen.“ „Noch was?“ „Wir wollen gleich essen. Mir fällt jetzt nichts ein.“ „Gut, dann ruf ich nach dem Essen noch mal an.“
nach dem Essen
„Na, ist dir noch was eingefallen?“ „Sie leben in Schwärmen und legen ihre Eier an Land ab. Dann kann man sie fangen. Aber es gibt keine Schnorchelameisen!“ „Okey, gib mir deinen Bruder.“ „Willst du ihn auch fragen?“ „Ja.“ „Toll, dann stell ich auf laut. Enriiico, Mama will dich auch fragen.“ „Hi.“ „Was weißt du über Schnorchelameisen?“ „Also, es gibt keine Schnorchelameisen. Sozusagen, es kann keine geben. Wir haben im Internet nachgeguckt. Wenn es Schnorchelameisen gäbe, hätten wir sie gefunden!“
Karl-Peter gab mir ein Zeichen zu schweigen. Er war gerade dabei sich die Domain „Schnorchelameise.de“ zu sichern
Schnorchelameisen haben nach unserer Auffassung nicht nur eine Existenzberechtigung. Sie stellen eine echte Herausforderung dar. Als Schöpfer der Schnorchelameise werden wir uns für sie einsetzen. Diesem Zweck dient das vorliegende Buch.
Der Leser wird nicht nur mit dem Leben der Schnorchelameise in allen Einzelheiten vertraut gemacht, sondern wird dieses eigenwillige Wesen auch lieben und schätzen lernen. Es erweist uns bei unserer Entwicklung zum schöpferischen Menschen unermessliche Dienste.
Machen Sie sich also mit uns auf die Entdeckungsreise in die Welt der Schnorchelameisen. Lernen Sie mehr über ihre Entstehung, die Erfahrungen, die wir mit ihr machten und die spannenden und völlig unterschiedlichen Reaktionen unserer lieben Mitmenschen auf sie.
Eure
Margit Ricarda Rolf